Nachruf auf den Genossen Hans (Johann) Münzhuber (91, † 01. April 2020)

Wir verabschieden uns in Trauer und Anerkennung von Hans Münzhuber, der, wohnhaft gewesen in Kaufbeuren, bis zum Ende seines bewegten Lebens an der politischen Debatte und dem Parteigeschehen teilgenommen hatte.

1928 geboren in München, aufgewachsen in einem kommunistisch geprägten Haushalt (sein Vater wurde deshalb von den Nazis im KZ Dachau gefangengehalten.) widersetzte er sich nach eigenen Erzählungen schon früh denMaßgaben der Herrschenden.
So wurde Hans aufgrund seiner mutigen Renitenz vom Religionsunterrichtausgeschlossen, was er nutzte, um sich seiner Leidenschaft, dem Sport zuwidmen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er unter anderem mit seinerBasketball-Mannschaft in Stuttgart Deutscher Jugendmeister, 1953 deutscherVizemeister mit der Basketball-Mannschaft des FC Bayern München.

Der Teilnahme am Vernichtungskrieg der Deutschen entzog sich derAntifaschist, nach seinem Einzug zur Wehrmacht in den letzten Monaten deszweiten Weltkriegs, durch das Versteck im Stadl bei seiner Tante, welches ererst nach der Kapitulation der Nationalsozialisten wieder verließ.
Nach dem Krieg arbeitete der gelernte Uhrmacher erst als Feinmechaniker. DieBastelei und das Interesse an technischen Dingen behielt er auch im Alter bei.In den 1950er Jahren wurde Hans durch eine zufällige Fügung Kameramannbeim öffentlich-rechtlichen Fernsehen, später war er im Einsatz auf der ganzenWelt und war an der Produktion preisgekrönter Dokumentationen (z.B.„Paradies und Feuerofen“ – 1958, 45Min, Israel) beteiligt. Bei einemUnterwasserdreh in einer griechischen Höhle begab er sich dabei sogar in echteLebensgefahr.
Das Bundesverdienstkreuz erhielt er zwei Mal, einmal am Bande, einmal ersterKlasse, für sein selbstloses Engagement in der Aufbauarbeit.Nach seinem beruflichen Aufenthalt in Mosambik, eines der ärmsten Länderder Welt, wie er stets betonte, Anfang der 80er, entschied sich der überzeugteKommunist Solidarität praktisch werden zu lassen und Entwicklungshilfe vorOrt zu leisten. In 20 Jahren errichtete Hans als wahrer Tausendsassa zusammenmit seinen Unterstützer*innen und Partner*innen zahlreiche Schulen, initiierteAufforstungsprogramme und organisierte Gesundheits- undWasserversorgungen und vieles mehr, und schaffte somit einenbeeindruckenden und wichtigen Beitrag zur Verbesserung derLebensverhältnisse von vielen Menschen in Not. Einheimische nannten ihnscherzhaft „den verrückten Weißen“.

Seinen langen Lebensabend verbrachte Hans in Kaufbeuren. Hier engagierte ersich unter anderem bei der Kaufbeurer Friedensinitiative KIFIAS, der deutschenkommunistischen Partei (DKP) und unserer Partei DIE LINKE.Dem Traum von der kommunistischen Gesellschaft - „Die höchste Reife derMenschlichen Entwicklung“(Zitat Hans) – blieb er Zeit seines Lebens in Wortund Tat verpflichtet.

Das politische Geschehen verfolgte er stets und war immer für fruchtbareDebatten und Einschätzungen zu haben.In seiner wachsenden Gedichtsammlung „Münzes Gedankensplitter“verarbeitete Hans politische Angelegenheiten mit Scharfsinn, Witz undmanchmal auch Polemik in Reimform.Auch im Privaten verfasste er zu Anlässen gerne humorige Verse und erheitertesomit seine Gesellschaft.
Bis zuletzt war Hans sportlich aktiv und verbrachte seine Freizeit mitausgiebigen Fahrradtouren.

Tief beeindruckt von seinem Wirken sagen wir mit größtem Respekt „Servusund danke für alles“ und versprechen weiter für die Freiheit und Gleichheitaller Menschen zu kämpfen.

Die Genossinnen und Genossen der Partei DIE LINKE in Kaufbeuren und imAllgäu.

Aus „Münzes Gedankensplitter“

23.09.13
Nicht mehr lange, dann wird der/die Dümmste von der SPD erkennen und verstehen
Den Weg zur sozialen Gerechtigkeit kann man nur mit den LINKEN gehen
Noch sieht man viele in ihrer dümmlichen Arroganz in die falsche Richtung starren
Sie bleiben noch stur bei ihrer Ausschließeritis und verharren
Aber die zukünftigen Zahlen werden es in Kürze belegen
Die Schere wird sich weiter in die falsche Richtung bewegen
Man wird den Zockern und den Unersättlichen nicht an den Kragen gehen
Und den wachsenden Unmut der Benachteiligten gar nicht verstehen
Jahrhunderte hat man den Menschen so gelenkt
Dass er, bei was auch immer, stets nur an seine eigene Person denkt
Trotz der Erkenntnis, gemeinsam entwickelt man die größte Kraft
Haben unsere Politiker dies noch nie geschafft